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pax christi

menschen machen frieden - mach mit.

Unser Name ist Programm: der Friede Christi. 

pax christi ist eine ökumenische Friedensbewegung in der katholischen Kirche. Sie verbindet Gebet und Aktion und arbeitet in der Tradition der Friedenslehre des II. Vatikanischen Konzils. 

Der pax christi Deutsche Sektion e.V. ist Mitglied des weltweiten Friedensnetzes Pax Christi International.

Entstanden ist die pax christi-Bewegung am Ende des II. Weltkrieges, als französische Christinnen und Christen ihren deutschen Schwestern und Brüdern zur Versöhnung die Hand reichten. 

» Alle Informationen zur Deutschen Sektion von pax christi

Renk greift an

27. Apr 2017

5 kritische Aktionäre darunter Christian Artner-Schedler von pax christi haben an der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Renk AG in Augsburg teilgenommen. Renk aus Augsburg ist Weltmarktführer bei Getrieben für Kettenfahrzeuge, sprich Panzer und Spezialgetriebe u.a. für den Leo2, israelischen Merkava und türkischen Altay.

Renk AG Hauptversammlung am 26.4.2017

Redebeitrag: Christian Artner-Schedler (Referent für Friedensarbeit)

Sehr geehrte Frau Dr. Bartölke,

sehr geehrten Damen und Herren des Vorstandes und des Aufsichtsrates, sehr geehrte Mitaktionäre,

mein Name ist Christian Artner-Schedler. Ich arbeite seit 30 Jahre als Friedensreferent für die internationale katholische Friedensbewegung pax christi Augsburg -  einem Teil der deutschen Friedensbewegung.

Herr Hofbauer, sie haben uns in Ihrem Bericht über die insgesamt recht stabile Gesamtsituation in Bezug auf Auftragseingang, Umsatz und Ergebnis auf hohem Niveau der Renk AG informiert. Herzlichen Dank. Dies ist für die Standort- und Arbeitsplatzsicherung hier in Augsburg eine gute Nachricht. Sie haben weiter darauf hingewiesen, dass sich der Geschäftsbereich Spezial- und Fahrzeuggetriebe sogar besser als im Vorjahr entwickelt hat. In diesen Bereich fällt jedoch in nicht unerheblichem Umfang der Anteil an Rüstungsproduktion, der von der Renk AG aus Augsburg in die Welt geht. Getriebe von Renk rüsten verschiedene Kampfpanzer wie den Leopard 2, den israelischen Merkava, den türkischen Altay und weitere aus - Sie kennen die Gewaltsituation in der Türkei verbunden mit der Vertreibung von hunderttausenden Kurden auch durch den Einsatz von Panzern mit Getrieben von Renk. Im Detail will ich dies nicht ausführen – wie wissen dies selbst am besten.

Die Kampfpanzer mit Renkgetriebe werden also auch von Regierungen eingesetzt, die Menschenrechte nicht einhalten und Kriege führen. Die Produktion von Militärgütern trägt somit dazu bei, dass Menschen getötet und Städte und Dörfer zerstört werden.

Und da sag ich als kritischer Aktionär von Renk in aller Klarheit: Damit bin ich nicht einverstanden. In ihren Ausführungen fällt nie das Wort Rüstungsproduktion, Panzergetriebe. Sie sprechen euphemistisch von Kettenfahrzeugen, Fahrzeuggetrieben. Nennen Sie doch diesen Teil der Produktion als das, was es ist: eine Produktion, die zum Töten das nötige Kriegsmaterial bereitstellt.

Auch wenn Renk legal produziert und die Ausfuhren von unseren Regierungen genehmigt werden, entbindet es den Produzenten von todbringenden Produkten nicht seiner eigenen Verantwortung. Auch für Renk bleibt die Frage nach der Ethik: was und wofür produzieren wir. Dient es dem Gemeinwohl, dem Frieden, schafft es Gerechtigkeit? All dies ermöglicht Rüstungsproduktion gerade nicht, wie man sehr leicht in all den verheerenden Konflikt- und Kriegsregionen von Libyen bis Syrien, Irak, Afghanistan … erkennen kann. Rüstungsgüter ermöglichen erst die zerstörerische Eskalation. Papst Franziskus hat erst kürzlich Rüstungsunternehmen als   „ Händler des Todes“ bezeichnet und dieser Branche vorgeworfen, den Krieg zu verewigen, um Gewinne zu machen. Es ist und bleibt richtig:  Gesinnungsethik und Verantwortungsethik ist nicht zu trennen.

Ein weiterer Gedanke:

Der Satz ‚Wer Waffen und Rüstungsgüter sät, wird Flüchtlinge ernten‘ macht deutlich, dass unser Handeln auch wieder auf uns zurückkommt. Europa erfährt dies in den letzten Jahren sehr deutlich. Gewalt und Krieg – ermöglicht durch Rüstungsunternehmen – führt zu Flucht und sozialen Verwerfungen dort und bei uns!

Deswegen ist meine wiederholte Frage an die Renk AG:

 

Sind Sie bereit, konkrete Schritte einzuleiten, um den militärischen Rüstungsbereich zurückzufahren, schließlich zu beenden und dafür ausschließlich auf zivile Produktion zu setzen.

Sind Sie bereit an Konversionsplänen mitzuarbeiten und befürworten Sie Rüstungskonversions -  Fonds wie z.B. in Thüringen, als Unterstützung für Unternehmen, um auf zivile Produktion umzustellen –als realpolitische Möglichkeit nicht die ganze Last der geforderten Umstellung den Unternehmen aufzubürden.

Betreiben Sie dazu auch Lobbyarbeit in der Politik, nicht Lobbyarbeit für Rüstungsgüter.

Ich möchte mit einem afrikanischen Sprichwort enden:

„Wer glaubt, dass kleine Dinge nichts bewirken können, der hat noch nie eine Nacht mit einem Moskito in einem Zelt verbracht“.

Als kritische Aktionäre möchten wir solche Moskitos sein, die in Bezug auf die Rüstungsproduktion die Renk AG nicht in Ruhe lassen wollen und werden.

 

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und bitte um Beantwortung meiner Fragen.


Unter Download sind die Redebeiträge von Klaus Stampfer mit einem Kurzbericht zu finden.